RAUM 03

VALPOLICELLA

RAUM 03 - Valpolicella

Willkommen im dritten Saal unseres Museums. Hier verschmelzen Klima, Boden und Reben zu einer
perfekten Verbindung, die eines der einzigartigsten Terroirs der Welt schafft.

Wir befinden uns in Italien, im Nordosten, in der Region Venetien, genauer gesagt in der Provinz Verona.
Dieses Gebiet wird im Osten von der Etsch flankiert, und die Landschaft ist von vielen Hügeln
gekennzeichnet, auf denen Weinberge angebaut werden. Traditionell bezeichnete Valpolicella die Gebiete

nördlich von Verona, genauer gesagt die Gemeinden Sant'Ambrogio, Fumane, San Pietro in Cariano,
Marano und Negrar. Heute wird dieses Gebiet als Valpolicella Classica bezeichnet.

Valpolicella hat eine geschützte Ursprungsbezeichnung (D.O.P.). Das bedeutet, dass nur Weine, die aus
Trauben gewonnen werden, die innerhalb seiner Grenzen angebaut und nach der in der
Verfahrensrichtlinie festgelegten traditionellen Methode hergestellt werden, den Namen "Valpolicella" auf
dem Etikett tragen dürfen.

Derzeit gibt es drei Unterzonen: die Classica-Zone, die Valpantena-Zone, die das Gebiet östlich von Verona
umfasst, und die Valpolicella Orientale-Zone, die die Täler von Mezzane, Illasi und Tramigna einschließt.

Nun wissen wir, wo wir uns befinden, und können wir dann gemeinsam herausfinden, welche Faktoren
diesen Ort und dieses Terroir einzigartig für die Herstellung von hervorragenden Weinen machen.

Das Terroir ist tatsächlich das komplexe Gleichgewicht der Faktoren, die die Einzigartigkeit unserer Weine
und unseres Gebiets bestimmen.

Der erste Faktor ist der Boden:

In diesen Kernen kann man mit eigenen Augen sehen, wie sich die Böden je nach Matrix und
Herkunftsgebiet unterscheiden. In den Proben eins, zwei und drei sieht man verschiedene Böden alluvialen
Ursprungs. Die erste Probe ist typisch für das Gebiet der Etsch-Ebene, und sie ist im südlichen und
westlichen Valpolicella-Gebiet in den Gemeinden Sant'Ambrogio und San Pietro in Cariano
weiterverbreitet.

Die zweite und dritte Probe ist dagegen eher typisch für die hügelige Talboden. Es handelt sich ebenfalls um
Schwemmlandböden, die jedoch eher entlang von Bachläufen verbreitet sind.

Die vierte, fünfte und sechste Probe sind dagegen durch eine rein kalkhaltige Matrix gekennzeichnet und
charakterisieren die hügeligen Gebiete von Valpolicella.

Die vierte Probe zeigt eine deutliche Prävalenz von Biancone (lokaler weißer Marmor) und hat ihren Namen
von der deutlichen und charakteristischen Prävalenz von weiß gefärbten Mergelkalksteinen. Sie haben ein
reichhaltiges Kalkskelett und eine gute Drainage, eine perfekte Mischung für unsere Trauben.

Der fünfte
Kern zeigt eine deutliche Dominanz von Scaglia Rossa (lokaler roter Marmor). Diese Böden sind typisch für
die hügeligen Jochen von Valpolicella und bestehen hauptsächlich aus rosa-weißem Mergelkalk. In diesen
Gebieten wie auch in der vorherigen Probe sind die Weinberge terrassenförmig angelegt.

Deutlich zu erkennen ist hingegen, dass sich Farbe und Textur des Bodens in Böden mit überwiegend
vulkanischer Matrix verändern. Diese Böden sind durch die jahrelange Ansammlung von Lapilli und Asche
entstanden und decken sich mit einem Teil des Valpolicella-Hügellandes, insbesondere dem östlichsten Teil.
Sie sind auch durch Aufschlüsse von überwiegend vulkanisch-karbonatischem Gestein gekennzeichnet.
Diese Böden sind mäßig tief und weisen an der Oberfläche eine Tonstruktur auf, die tief allmählich gröber
wird.

Es ist bestimmt sehr interessant zu beobachten, wie sich die Zusammensetzung und das Skelett des Bodens
in einer Entfernung von wenigen Kilometern radikal ändern und so entsteht ein Flickwerk, der Weine mit
einzigartigen organoleptischen Noten hervorbringen kann, die sich stark voneinander unterscheiden.

Der zweite berücksichtigende Faktor ist zweifellos das Klima: mit subkontinentaler Matrix, kommt es in der
Genuss von der mildernde Einfluss des Gardasees und kommt die orografische Anordnung mit längs verlaufenden Nord-Süd-Tälern ein besonderes Gleichgewicht zwischen Sonneneinstrahlung, Niederschlag
und Belüftung zugute, was Valpolicella zu einem einzigartigen Gebiet in der Welt für die Herstellung von
Qualitätsweinen macht.

Die Lufttemperatur spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung eines Qualitätsprodukts für die Rebe.
In Valpolicella sind Sommertemperaturen in den Hügeln etwas niedriger als in der Ebene. Im Winter
passiert das Gegenteil.

Die Rebe ist also sehr von der Sonneneinstrahlung abhängig, denn sie ist die primäre Energiequelle für die
Photosynthese der Pflanze.

Niederschlag und Belüftung tragen ebenfalls zum quantitativen und qualitativen Ergebnis im Weinberg bei.
In Valpolicella nimmt die Niederschlagsmenge ab, je weiter man von den Hügeln in die Ebene vordringt,
und die jährliche Wasserversorgung ist hauptsächlich auf sommerliche Gewitterphänomene
zurückzuführen, von den wichtigen Winterwinden Bora und Sirocco bis hin zu den Sommerbrisen. Die Tal
Brise wirkt tagsüber und kommt aus dem Süden, die Bergbrise kommt aus dem Norden. Auf jeden Fall
spielt die Belüftung im Valpolicella eine wichtige Rolle zwischen Klima und Niederschlag.

Nachdem wir den Boden und das Klima als zwei der wichtigsten Aspekte für die Aufbau des Terroirs
betrachtet haben, müssen wir nun über die Rebsorten sprechen: Corvina ist die Königssorte von
Valpolicella und verleiht unseren Weinen fruchtige Aromen, Körper, Struktur und Eleganz. Corvinone wird
stattdessen bis zu einem Anteil von maximal 50% in der Mischung verwendet. Ihre Verwendung bereichert
die aromatische Ergänzung des Weins, da sie ihm würzige und Kirsch-Aromen verleiht.

Da sie sehr zuckerhaltig ist, wird Rondinella eher in Mischungen mit Rosinenweinen verwendet, die einen
hohen Alkoholgehalt und eine intensive rubinrote Farbe aufweisen.

Dann gibt es noch Molinara und Oseleta. Molinara, die unter den einheimischen Rebsorten am wenigsten
angebaut wird, ergibt einen zarten, fruchtigen Wein mit frischen, blumigen Aromen. Die zweite Rebsorte
hat ihren Namen von den Vögeln, die sie gerne essen (das veronesische Dialektwort für Vögel ist "oseleti").
Sie gilt als "der Phönix" unserer Trauben. Tatsächlich wurde sie in der Vergangenheit aufgegeben, weil sie
nicht sehr ertragreich war, und erst vor Kurzem wurde sie wieder angebaut. Der aus dieser Sorte
gewonnene Wein ist intensiver, mit Aromen von Kirschen, kleinen Beeren und einem Hauch von Gewürzen
und Kräutern.

Als in einem Orchester sind diese Rebsorten verbunden und bilden sie eine perfekte Harmonie.

In der Tat hat der Mensch mit seiner Erfahrung dazu beigetragen, dieses Gebiet durch die
Trocknungstechnik aufzuwerten. Die Einzigartigkeit der prestigeträchtigsten Weine von Valpolicella ist
tatsächlich genau auf diese Technik zurückzuführen, die darauf abzielt, Zucker und Aromen durch eine
kontrollierte Dehydrierung zu konzentrieren. Auf dem Bildschirm können Sie mit Ihren eigenen Augen
sehen, was mit unseren Rebsorten nach 100 Tagen Trocknung passiert.

Die Trocknungstechnik hat eine lange Tradition, obwohl sie wahrscheinlich auf ein zufälliges Ereignis
zurückzuführen ist, nach dem sie als eine längere Konservierung der getrockneten Trauben und eine
Verbesserung ihrer organoleptischen Eigenschaften bewertete wurde. Heute kann die Trocknungstechnik
im Weinberg oder im Trocknungsraum mit kontrollierter Belüftung durchgeführt werden und ermöglicht
die Entwicklung von Aromen, Farben und Düften, die mit frisch nach der Ernte ausgepressten Trauben nicht
zu verwirklichen wäre.

Jeder dieser Aspekte spielt eine Schlüsselrolle in diesem fantastischen Orchester. Das Zusammenspiel von
Boden, Reben, Klima und menschlichen Aspekten, d.h. Kultur und Winzertradition, sind die Faktoren, die
die Entstehung eines einzigartigen und identifizierbaren Weins ermöglichen: Amarone!